WING CHUN KUNG FU

Die Ursprünge des Wing Chun liegen in den chinesischen Shaolin-Klöstern. Der über die Jahrhunderte so tradierte Kampfstil wurde im 20. Jahrhundert von Yip Man kanonisiert und von seinem Neffen Lo Man Kam systematisiert. Sifu Mike Felder steht als dessen Meisterschüler in dieser direkten Linie.

Anders als bei manchen Kampfstilen werden im Wing Chun nicht primär Techniken als Reaktionen auf bestimmte Angriffe oder aber Fitnessaspekte wie Kraft, Schnelligkeit und Abhärtung trainiert. Denn damit verfügt man in einer realen Bedrohungssituation noch nicht über die entscheidende Intuition, um die adäquate Technik aus dem Repertoire auszuwählen und an die besonderen Umstände anzupassen. Wing Chun verfolgt einen anderen Ansatz und baut auf Überlegungen zur Raumgeometrie und zur Körperphysik auf. So ist der eigene Schutz dann am besten gewährleistet, wenn die sog. Zentrallinie, eine fiktive Linie vor der eigenen Körperlängsachse, beherrscht wird und wenn die eigenen Angriffe aus Relativwinkeln zum Gegner erfolgen.

Das Innere Wing Chun bezieht sich auf die innere Praxis und Philosophie des Wing Chun Kung Fu, die sich auf die Entwicklung und den Einsatz von innerer Kraft konzentriert. Es geht darum, den Körper, den Geist und die Atmung zu harmonisieren, um die eigene Energie und Kraft zu steigern und diese in den Kampfkünsten oder im täglichen Leben effektiver zu nutzen. Die inneren Aspekte des Wing Chun umfassen auch die Anwendung von Prinzipien wie Entspannung, Aufmerksamkeit und Selbstbewusstsein, um körperliche Bewegungen und Handlungen zu verbessern.

Die formalen Prinzipien der Zentrallinie, des Keils (u.a.m.) werden in Formen eingeübt und deren dynamische Anwendung durch eine spezifische Gefühlsschulung (Chi Sao) erlernt. Dadurch erlangt man jene Intuition zum reflexartigen Handeln (Muscle Memory). Die körperliche Übung hinterlässt auch Spuren im Geist: Man findet Gelassenheit im Umgang mit Druck, Agressivität und Provokationen. Das Training führt zu keinen Abnützungserscheinungen, weshalb Wing Chun bis ins fortgeschrittene Alter praktiziert werden kann.